Heute gibt’s mal ein eher traditionelles Rezept neu interpretiert: nämlich ein Frikassee. Ich kenne das schlotzige Gericht, das traditionell mit Hähnchen, Kalb oder Kaninchen zubereitet wird, noch von früher von meiner Oma. Mit Möhren und Erbsen kombiniert war es ein einfaches Rezept, um Reste zu verwerten. Heute habe ich eine nicht nur fleischfreie, sondern auch rein pflanzliche Alternative für euch.
Und nicht nur darin unterscheidet sich das heutige Rezept vom klassischen Frikassee. Mit Jackfruit, Ingwer, Kokosmilch und Kaffir-Limettenblätter habe ich ihm einen süd-ost-asiatischen Touch verliehen. Dennoch erinnert es geschmacklich immer noch das klassische Gericht und wird von meinen Jungs wirklich sehr geliebt.
Die Basis dieses Frikassees bildet Jackfruit (zu Deutsch: Jackfrucht). Während die schwere grüne Frucht in den tropischen Ländern, in denen sie wächst, primär als süßes Dessert verzehrt wird, hat sich ihr Fruchtfleisch bei uns in den letzten Jahren als innovativer Fleischersatz etabliert. Damit Jackfruit allerdings als neutrale Basis für Fleischalternativen verwendet werden kann, muss sie bereits unreif geerntet werden. Anschließend wird sie gekocht und entweder in Dosen oder eingeschweißt verkauft. Ich persönlich bin eher Fan von eingeschweißter Jackfruit. Meiner Erfahrung nach hat diese weniger Eigengeschmack und auch von der Konsistenz her lässt sie sich vielfältiger einsetzen.
Auch wenn Jackfruit von der Konsistenz sehr an Hühnchen oder „pulled pork“ erinnern kann, die Nährstoffen ähneln weniger denen aus Fleisch. Anders als andere Fleischalternativen hat sie einen sehr geringen Proteingehalt und liefert eher höhere Mengen an Magnesium und Kalzium.
An dieser Stelle sei auch gesagt, dass Jackfruit natürlich nicht die ökologischste Alternative zu Fleischprodukten ist. Sie wächst in den Tropen und hat meistens schon einen langen Transportweg hinter sich, bevor sie bei uns in den Läden landet. Lokale Alternativen bleiben nach wie vor Tofu und Seitan (Achtung, dieser besteht aus purem Gluten). Trotzdem besticht Jackfruit vor allem durch ihre faserige Konsistenz und dieses Frikassee ist eine tolle Möglichkeit, die Frucht einmal auszuprobieren.
In diesem Frikassee haben wir Jackfruit mit Porree, Möhren, Champignons und Erbsen kombiniert. Cremig wird es dank Kokosmilch und pflanzlicher Sahne und Kaffir-Limettenblätter verleihen dem Gericht einen frischen Twist. Für extra würzig-salzigen Geschmack sorgen die klassischen Kapern (die ich früher immer herausgepult habe und jetzt unglaublich gerne esse). Je nach Saison passt auch grüner Spargel noch wunderbar ins Rezept.
Lasst es euch schmecken!
Eure Lynn
DruckenPflanzliches Frikassee (süd-ost-asiatisch inspiriert)
- Portionen: 4-6 1x
Zutaten
- 2–3 EL Sesamöl
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 kleines Stück Ingwer (ca. 2–3 cm)
- 250 g Jackfruit
- 30 g Speisestärke
- 150 g Möhren
- 250 g braune Champignons
- 200 g grüner Spargel (optional)
- 1 Lauch
- 150 ml alkoholfreier Weißwein oder 30 ml Apfelessig + 120 g Wasser
- 1 Dose Kokosmilch (400 ml)
- 300 ml Gemüsebrühe
- 1 Kaffir-Limettenblatt
- frischer Limettensaft
- 150 g Erbsen, tiefgefroren
- 3–4 EL Kapern (optional)
- Meer- oder Steinsalz
- 100 ml Sojasahne (optional)
Anleitungen
- Die Jackfruit abtropfen, mit den Fingern in mundgerechte Stücke zupfen und mit der Speisestärke vermengen, bis alle Stücke gut ummantelt sind. Zur Seite stellen.
- Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden, Knoblauch pressen und Ingwer reiben. Möhren und Champignons in Scheiben und Lauch in Ringe (ca. 1 cm) schneiden. Die holzigen Enden des Spargels entfernen und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Das Sesamöl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln darin glasig anbraten. Knoblauch und Ingwer dazugeben und kurz mit anschwitzen. Anschließend Jackfruit dazugeben und mit anbraten.
- Nach etwa 3 Minuten das geschnittene Gemüse hinzugeben und kurz mit anbraten. Anschließend mit Weißwein, Kokosmilch und Gemüsebrühe ablöschen und zum Köcheln bringen. Kaffir-Limettenblat mit in den Topf geben und das Frikassee etwa 25 Minuten köcheln lassen, bis die Karotten al dente sind.
- Kurz vor Ende der Kochzeit, Erbsen und Kapern dazugeben und mit Limettensaft und Salz abschmecken. Nach Bedarf noch mit Sojasahne für extra Cremigkeit unterrühren.
- Mit Reis und frischen Kräutern servieren.
Anmerkungen
- Wir haben die ungewürzte Jackfruit von Koro verwendet. Grundsätzlich mag ich eingeschweißte Jackfruit lieber als die aus der Dose.
- Die Sojasahne ist optional, allerdings war unser Frikassee sehr grau und noch etwas wässrig mit der reinen Kokosmilch. Die Sojasahne hat sowohl die Farbe aufgehellt (das Auge isst bekanntlich mit) und für deutlich mehr Cremigkeit gesorgt. Kann ich also nur empfehlen. Wir haben etwa 100-150 ml verwendet.
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