
Mit den steigenden Temperaturen in der Stadt, die auf mich in Kopenhagen trotz Nähe zum Wasser immer doch schnell sehr heiß wirken (bin das wirklich nur ich oder geht das auch anderen Menschen in Dänemark so?), schätze ich es umso mehr, auf der Insel Amager (gesprochen Ama’r) im Süd-Osten Kopenhagens zu wohnen. Mit dem Kanal im Westen und dem Strand im Osten liegt das Viertel Amagerbro genau zwischen zwei Naherholungsgebieten der Kopenhagener:innen.
Auf gewisse Art und Weise entsteht dadurch eine entspannte Grundstimmung auf der Insel und das trotz des buzzing Flughafens und des neu entstandenen dicht bebauten Ørestad im Süden. In den letzten Wochen habe ich immer mehr Orte auf Amager entdeckt, die das Leben hier bereichern und bestimmt auch den einen oder anderen Besuch in Kopenhagen entschleunigen können.
Im Amager Fælled eine Auszeit von der Großstadt finden
Mein mit Abstand liebster Ort auf Amager in den letzten Wochen ist und bleibt das weitläufige Amager Fælled. Könnt ihr glauben, dass es mitten in Kopenhagen ein 223 Hektar (!) großes Naturschutzgebiet gibt? Jedes Mal aufs neue lässt es mich staunen und entdecken. Es gibt weitläufig angelegte Wege und unzählige Trampelpfade über weite Wiesen und durch kleinere Waldflächen. Bei meinen ersten Spaziergängen hier im letzten Spätsommer bin ich auf wilde Brombeeren und Holunder gestoßen und bei meinen letzten Läufen hat mich der Duft von Kirschblüten umgeben. Zufällig bin ich neulich auch auf einen kleineren See gestoßen, der mir bisher verborgen geblieben war. Hier leben und brüten unzählige Enten und Schwäne, es quaken Frösche und Kröten und das Stadtleben ist nur noch ein sanftes Rauschen in der Ferne. Im Amager Fælled leben übrigens auch Hochlandrinder, deren Weideflächen begehbar sind, und ein Reh habe ich auch bereits entdeckt.



Auf der Holmbladsgade Vielfalt entdecken
Wenn man auf Amager eine Straße kennt, dann ist es wohl die lange Amagerbrogade, die sich, von Einkaufsmöglichkeiten und kulinarischen Angeboten gesäumt, von Christianshavn fast bis zum Flughafen erstreckt. Hier findet man viele Second Hand Shops (in Dänemark sind viele vom Roten Kreuz betrieben), kleinere Geschäfte (wie zum Beispiel ALRUM oder Boii), Bedarf fürs Heimwerken, aber auch unzählige dänische Ketten wie Matas oder Lagkagehuset. Viel spannender finde ich hingegen die angrenzende Holmbladsgade, in der dänische Kaffeekultur auf polnische und arabische Supermärkte trifft. Schon zu Beginn der Straße kommt man an dem süßen Kinderladen Gavin Børnetoj und an dem Wollladen und Strickcafé Strikkeriet vorbei. Ein paar hundert Meter weiter ziehen der arabische Markt Al-Basra und der polnische Supermarkt Tradycja an uns vorüber. Den nächsten Kaffee und Snack finden wir entweder im chilenischen Cefecito Mora (Foto links) oder in der Vores Kaffebar.


Wer hier noch nicht fündig geworden ist, kann der Straße bis zum Ende folgen und sich nach ein paar Abbiegungen in der Kasada Bäckerei niederlassen. Aber Achtung, hier muss man für Gebäck schnell sein!


Viel Spaß beim Ausprobieren & vi ses!
Schreibe einen Kommentar