20-Minuten Kohlrabi-Pommes

7. Mai 2020

Dieses Rezept gibt es auch auf Englisch. This recipe is also available in English.

Heute gibt es ein Rezept, das von euch LeserInnen inspiriert wurde. Ihr bereichert mein Leben mit all euren Kommentaren, Emails und Nachrichten enorm. Nicht selten ergeben sich dadurch auch Ideen für weitere Rezepte. Vor einigen Wochen erreichte mich nämlich die folgende Frage einer Leserin:

„Liebe Lynn, ich habe weder auf deinem Blog, noch in deinen Büchern Rezepte mit Kohlrabi gefunden. Hat das einen besonderen gesundheitlichen Grund oder magst du einfach keinen Kohlrabi?“

Ich musste fast etwas schmunzeln bei der Frage, weil ich mir bis dato überhaupt keinen Kopf über dieses Thema gemacht habe. Wenn ein Lebensmittel hier auf dem Blog keine oder wenig Aufmerksamkeit bekommt, sollte man daraus auf keinen Fall schlussfolgern, dass es nicht gesund ist. Natürlich ist Kohlrabi, wie alle Kohlsorten, ein nährstoffreiches Gemüse, das ich super gerne esse. Nur irgendwie landet es selten auf unseren Tellern und wenn, dann nur roh. Bisher hatte ich also einfach nicht den Drang danach, Kohlrabi auf dem Blog schmackhaft zu präsentieren. Als ich gestern mit meiner Mutter darüber gesprochen habe, sagte sie etwas, das vielleicht auch andere unterschreiben können. Für sie weckt Kohlrabi die Erinnerung an verkochtes Buttergemüse mit Rahmsauce. Da das definitiv keine schöne Erinnerung ist, lässt sie Kohlrabi gerne Kohlrabi sein und geht auf dem Markt dran vorbei.

Aus gegebenem Anlass bin ich am Wochenende auf dem Wochenmarkt aber nicht am Kohlrabi vorbeigegangen. Dann war er auch noch so hübsch violett, da musste ich ihn einfach mitnehmen. Wenig kreativ habe ich mich bei der Zubereitung für gebackene Pommes entschieden. Doch sowohl mein Mann als auch ich waren so begeistert, dass ich das Rezept direkt mit euch teilen musste.

Bevor ich weiterrede: ich habe die heutigen Kohlrabi-Pommes auf wahllos ausgewähltem, alten Zeitungspapier fotografiert. Damit möchte ich keine versteckten Botschaften kommunizieren oder sonstige Meinungen verbreiten. Wenn ihr also irgendwelche Textstellen lesen könnt, dann ist das nicht beabsichtigt. Das musste ich kurz loswerden.

Kohlrabi hat zwar einen Eigengeschmack, doch ist dieser sehr mild und wird von den Gewürzen schnell überdeckt. Die gebackenen Kohlrabi-Pommes schmecken also sehr würzig und überhaupt nicht langweilig. Knackig werden sie natürlich nicht wirklich, doch die Mischung aus Mehl und Gewürzen führt schon zu einer leichten Kruste. Mit einer Heißluftfritteuse könnte man sicher knusprigere Ergebnisse erzielen, also wenn ihr eine besitzt, probiert es doch mal aus.

Serviert habe ich die Pommes übrigens mit einer einfachen Mayonaisse aus weißem Mandelmus. Die gibt’s bei uns immer, wenn ich keine Lust auf aufwendige Saucen habe.

Himmlisch für Körper und Seele, weil …

… Kohlrabi ein sehr bekömmlicher Kohl ist. Er kann zwar nicht mit Power-Kohlsorten wie Brokkoli oder Rosenkohl mithalten, was die Fülle der Nährstoffe angeht, doch enthält er wirklich viel Vitamin C (100 Gramm Kohlrabi decken über 60 % des täglichen Bedarfs an Vitamin C). Bei den Mineralstoffen glänzt der Kohlrabi jetzt nicht so sehr wie Brokkoli, aber immerhin enthält er eine signifikante Menge an Kalium, sowie Magnesium, Kalcium oder Eisen (uvm.). Seine Stärke liegt, wie bei vielen Kohlsorten auch, in den enthaltenen Senfölen. Besonders hervorzuheben ist der Pflanzenstoff Sulforaphan, der antioxidative Wirkungen haben soll.

Wissenschaftler haben beim violetten Kohlrabi eine erhöhte Menge an Anthocyanen festgestellt. Diese finden sich in allen bläulichen und violetten Lebensmitteln wie Blaubeeren oder Rotkohl. Anthocyane zählen zu den stärksten Antioxidantien, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. Allerdings muss man die Schale mitessen um davon zu profitieren. Das ist bei jungen, frischen Kohlrabis auch möglich. Je länger sie gelagert werden, desto härter und ungenießbarer wird ihre Schale.

Wann ist Kohlrabi-Saison?

Kohlrabi ist übrigens ein typisch deutsches Gemüse, weshalb das Wort Kohlrabi sogar ins Englische übernommen wurde. Er wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz regional von Juni bis September angebaut. In den Wintermonaten kommt er dann aus Italien oder Spanien zu uns. Die Blätter des Kohlrabis kann man übrigens auch essen. Wir haben sie einfach in der Pfanne mit anderem Gemüse angebraten und zu Nudeln gegessen.

Da die Kohlrabi-Saison jetzt bald beginnt, wünsche ich euch viel Freude mit dem Rezept.

Eure Lynn

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