Lange hat’s gedauert, aber heute kann ich endlich das heiß ersehnte No-Bake-Erdbeerkuchen-Rezept mit euch teilen. Ich wollte schon ewig eine pflanzliche Philadelphiatorte backen, doch fand ich die Auswahl an veganen Frischkäsevarianten bisher nicht wirklich zufriedenstellend. Mittlerweile gibt es im Handel aber bereits eine große Auswahl an veganem Frischkäse, sodass ich die Herausforderung angegangen bin. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen – und schmecken – lassen.
Beim Testen dieses Rezeptes gab es allerdings verschiedene Hürden zu überwinden. Damit ihr mal einen Einblick in den Entstehungsprozess eines solchen Rezeptes bekommt, dachte ich, teile ich diese hier mal. Zuerst musste ich passende Produkte finden, die geschmacklich und von der Konsistenz her überzeugen. So bin ich recht schnell auf den Frischkäse auf Mandelbasis von Alnatura gestoßen. Den gibt es auch in vielen Edekas, sodass er recht gut in Deutschland verfügbar ist. Hier in Norddeutschland bekommt man ihn sogar bei Budni. Da es mit diesem Frischkäse so gut geklappt habt, habe ich den Kuchen nicht mit anderen pflanzlichen Frischkäsesorten getestet und kann fürs Gelingen mit anderen Sorten leider nicht garantieren.
Die nächste Herausforderung war das Verhältnis von Frischkäse zu Joghurt. Da der Mandelfrischkäse recht reichhaltig und sättigend ist, wollte ich den Joghurtanteil des Kuchens so hoch wie möglich halten. Vegane Joghurtvarianten gibt es mittlerweile ja auch zuhauf in deutschen Supermärkten. Allerdings vertrage ich keine Sojamilch oder Sojajoghurt, weshalb ich Kokosjoghurt bevorzuge. Mandel-, Hafer- oder Cashewjoghurt wären aber auch tolle Alternativen. Da ich mit der Variante Mandelfrischkäse und Kokosjoghurt aber gute Ergebnisse erzielen konnte, habe ich nur diese Kombination getestet und kann das Gelingen deshalb nur mit dieser Konstellation garantieren. Beim ersten Versuch bin ich auf Nummer Sicher gegangen und habe 550 g Frischkäse und nur 100 g Joghurt verwendet. Das wurde natürlich bombenfest, allerdings war diese Variante extrem reichhaltig und sättigend.
Auch ausprobiert habe ich 400 g Frischkäse und 300 g Joghurt (hier habe ich einfach 50 g mehr Füllmenge genommen, was auch gut geklappt hat). Bei dieser fast 50:50-Mischung war der Kuchen super leicht und lecker, ist auch fest geworden, aber eben nicht so stichfest, wie mit höherer Frischkäsemenge. Mir persönlich hat das nicht so viel ausgemacht, aber einigen ist diese Variante sicher zu „flüssig“. Eine gute Mischung war letztendlich 450 g Frischkäse und 200 g Joghurt – so war es immer noch recht fest und sättigend, aber doch etwas leichter. Ihr könnt euch auch gerne Mengenmäßig selbst austoben – nur 50:50 würde ich nicht empfehlen.
Eine weitere Hürde war das Andicken mit Agar Agar. Da ich nie ein Fan von Gelatine oder irgendeiner Art Glibberzeug auf oder in Kuchen war, musste ich mich hier erst einmal an die richtige Verarbeitungsmethode herantasten. Ihr merkt: Ich bin keine gelernte Köchin oder Konditorin und mache das hier alles im Stil von „learning by doing“. Aber nach dem dritten Versuch hatte ich es raus und bin mit dem Ergebnis wirklich mehr als zufrieden.
Weshalb es ebenfalls länger gedauert hat, bis dieses Rezept hier online erscheinen konnte, war das Testen des passenden Bodens. Ich habe es mir beim ersten Versuch leicht gemacht und die glutenfreien Vollkornkekse von Alnavit genommen. Diese sind mit Kokosblütenzucker gesüßt und schmecken einfach irre gut. Da die Kekse vielleicht nicht überall zu finden sind, habe ich noch eine Alternative mit Datteln und Nüssen bzw. Sonnenblumenkernen getestet. Die fand ich auch total lecker.
Zu guter Letzt noch eine kleine Bitte:
Bitte lest euch VOR dem Backen alle Anmerkungen genau durch. Ich habe den Kuchen jetzt dreimal gebacken und war eigentlich bei jeder Version zufrieden. Die untenstehende hat mich aber geschmacklich und von der Konsistenz her am meisten überzeugt. Natürlich könnt ihr auch selbst herumexperimentieren, aber dann kann ich nicht fürs Gelingen bürgen. Ob das Rezept mit anderen Zutaten funktioniert, kann ich nicht sagen, da ich es nicht anders gestestet habe. Im Zweifelsfall erst einmal einen kleinen Kuchen backen und ausprobieren und erst dann auf die 26-cm-Durchmesser-Springform umsteigen.
Ich hoffe, der Kuchen bringt euch und euren Liebsten ebenfalls so viel Freude wie mir. Mit diesem Rezept verabschiede ich mich jetzt auch in eine kleine Sommerpause. Wir sehen uns hier Anfang bzw. Mitte August wieder.
Habt einen schönen Sommer!
Eure Lynn
DruckenPflanzlicher Erdbeerkuchen (no bake, vegan, glutenfrei)
- Vorbereitungszeit: 90 Minuten
- Gesamtzeit: 90 Minuten
- Portionen: 16 1x
Zutaten
Bodenbelag Variante 1 mit Keksen
- 200 g (pflanzliche, glutenfreie) Kekse, ich habe diese hier von Alnavit verwendet
- 80 g geschmolzenes Kokosöl, ggf. mehr
- 400 g frische Erdbeeren
Bodenbelag Variante 2 ohne Kekse
- 100 g Nüsse oder Ölsaaten (Mandeln, Cashewkerne, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
- 100 g Cornflakes (oder mehr Nüsse oder Ölsaaten)
- 200 g Medjool-Datteln, entsteint
- 80 g natives Kokosöl
- 400 g frische Erdbeeren
Für den Belag
- 100 g Erdbeeren
- der Saft ½ Zitrone und etwas Zitronenabrieb
- eine gute Prise Vanillepulver
- 450 g pflanzlicher Frischkäse, ich habe den Natur Frischkäse auf Mandelbasis von Alnatura verwendet
- 200 g pflanzlicher Joghurt, ich habe Kokosjoghurt von Alnatura verwendet
- 130 ml Ahornsirup
- 7 g Agar Agar, ich habe Agaranta von Bio Vegan verwendet
Für die Deko
- Ca. 300 g Erdbeeren
Anleitungen
Für den Boden Variante 1:
- Die Kekse entweder im Food Processor zerkleinern oder in ein Handtuch wickeln und mit einem Nudelholz zerbröseln. Die zerbröselten Kekse mit dem Kokosöl gut vermischen.
- Den Bodenbelag in eine eingefettete oder mit Backpapier ausgelegte Springform (24 cm Durchmesser) hineindrücken und zum Kühlen in den Kühlschrank stellen.
Für den Boden Variante 2:
- Am besten schmeckt es, wenn man die Nüsse oder Sonnenblumenkerne vorher röstet, das ist aber kein Muss. Dafür den Backofen auf 160 ° Umluft vorheizen (180 ° Ober- und Unterhitze) und die Nüsse und/oder Ölsaaten für 4–8 Minuten (Zeit varriert je nach Nussgröße) backen. Danach kompett abkühlen lassen.
- Die Nüsse und/ oder Ölsaaten im Food Processor zerkleinern und umfüllen. Dann die Datteln hineingeben und kurz zerkleinern. Die Nüsse und das Öl dazugeben und zu einer recht homogenen Masse vermengen.
- Den Bodenbelag in eine eingefettete oder mit Backpapier ausgelegte Springform (26 cm Durchmesser) hineindrücken und zum Kühlen in den Kühlschrank stellen.
Für den Belag:
- Die Erdbeeren vom Bodenbelag vierteln und zur Seite stellen. Die Erdbeeren für den Belag mit dem Zitronensaft, Zitronenabrieb und Vanillepulver pürieren.
- Den Frischkäse, Joghurt und die pürierten Erdbeeren mit einem Schneebessen vermengen.
- Die geviertelten Erdbeeren auf dem gekühlten Kuchenboden verteilen.
- Das Agar Agar-Pulver und den Ahornsirup in einen Topf geben und mit dem Schneebesen gut verrühren. Die Masse unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen und zum kurzen Abkühlen vom Herd nehmen. Es sollte nicht zu lange abkühlen, da es dann klumpft, aber auch nicht zu heiß zur Frischkäsecreme gegeben werden. Hier also genau auf die Masse achten.
- Die Masse dann zügig unter die Frischkäsemasse heben, diese in die Springform füllen und glattstreichen.
- Den Kuchen jetzt mindestens 6 Stunden, am besten aber über Nacht in den Kühlschrank stellen.
- Kurz vor dem Servieren aus der Springform lösen und mit geviertelten oder halben Erdeeren dekorieren. Am besten schmeckt es, wenn man den ganzen Kuchen mit Erdeeren belegt, am hübschesten sieht es aus, wenn man nur die Mitte oder den Rand belegt. Besonders hübsch sieht es aus, wenn man den Kuchen noch mit essbaren Blüten verziert. Meine liebsten sind Kamille oder Gänseblümchen.
Anmerkungen
- Ich habe den Kuchen auch mit 400 g Frischkäse und 300 g Joghurt ausprobiert und da ist er nicht ganz so gut angedickt. Leichter war er aber definitiv. Wenn euch die Menge an Frischkäse also zu viel, ist könnt ihr sie bis zu diesem Verhältnis anpassen. Von einem 50:50 Verhältnis würde ich aber abraten.
- Ich habe auch den roten Tortenguss von Bio Vegan ausprobiert, aber das Andicken hat nicht ganz so gut funktioniert. Hier habe ich 100 ml Wasser, 120 ml Ahornsirup und 7 g Tortenguss verwendet, das war aber anscheinend nicht stark genug, weshalb der Kuchen etwas „durchgesuppt“ hat. Das hat den Geschmack nicht beeinflusst, aber das werden sicher einige als unschön empfinden. Vielleicht hätte man da mehr Tortenguss einrühren und das Wasser weglassen müssen. Ausprobiert habe ich es bis heute nicht mehr.
- Ich habe bei diesem Kuchen die besten Ergebnisse mit den Produkten von Alnatura erzielen können. Das ist keine bezahlte Werbung. Der Kokosjoghurt ist super stichfest und der Mandel-Frischkäse hat ebenfalls eine sehr feste Konsistenz. Wenn ihr auf Nummer Sicher gehen wollt, kauft diese Produkte.
Für Allergiker:
- Der Boden wird nussfrei, wenn ihr Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Leinsamen und/oder glutenfreie Cornflakes) für den Boden verwendet. Allerdings habe ich den Kuchen noch nicht ohne Kokosöl ausprobiert. Wenn ihr darauf reagiert, würde ich vegane Butter vorschlagen, allerdings enthält diese auch manchmal Kokosöl. Margarine möchte ich euch aber definitiv nicht empfehlen, das ist kein gesundes Lebensmittel.
- Wenn ihr den Kuchen vegan und nussfrei backen möchtet, kommt wahrscheinlich nur Soja- oder Hafer-Frischkäse und Soja- oder Haferjoghut in Frage. Lupinenjoghurt wäre vielleicht auch eine Variante. Ich habe es aber nur mit Mandel-Frischkäse und Kokosjoghurt ausprobiert und kann deswegen für nichts anderes garantieren.
- Falls ihr nussfrei essen müsst, aber nicht vegan lebt, könnt ihr den Kuchen natürlich auch mit Frischkäse und griechischem Joghurt backen.
- Glutenfrei ist der Kuchen bei mir in beiden Varianten. Vorrausgesetzt ihr nutzt glutenfreie Kekse beim Bodenbelag Variante 1. Die Füllung ist komplett glutenfrei, es sei denn ihr nutzt etwas anderes als Mandelfrischkäse und Kokosjoghurt.
Anni
Liebe Lynn,
ich habe die Torte schon zu zwei besonderen Anlässen gebacken und sie hat jedes Mal für große Begeisterung gesorgt. Sie ist einfach so so lecker! Auch nicht-vegane Menschen wollten beide Male das Rezept haben. 🙂
Beim zweiten Mal habe ich sie neben den Erdbeeren noch mit Mandeln und Kornblumen dekoriert. So schön!
Danke für deine wertvolle Arbeit! Ich schätze deine Rezepte hier und in den Büchern sehr.
Liebe Grüße, Anni
Olga Andor
Liebe Lynn,
könnte ich eventuell auch andere Beeren anstatt Erdbeeren nehmen?
Lynn
Natürlich 🙂
Nicolett
Danke für die tolle Ausarbeitung von diesem Rezept!
Schmeckt ganz klasse!
Ich habe den Kuchen zweimal getestet, bevor ich ihn nächste Woche mit zu einer Hochzeit bringe, da es auch vegane Gäste gibt.
Liebe Grüße Nicolett
Katha
Lynn,tausend Dank für dieses geniale Rezept!!! In meiner Kindheit gab es zu Geburtstagen immer „Philadelphia-Torte“ und die habe ich seit dem Umstieg auf pflanzliche Ernährung sehr vermisst. Dieser Kuchen schmeckt original wie die Philadelphia-Torte meiner Kindheit und macht mich sehr sehr glücklich.
Danke dafür und auch sonst für die großartige Arbeit,die Du hier leistest!!!
Monika
Hi Lynn, habe den Kuchen ausprobiert (mit Keks-Boden) und er ist der Hammer, einfach super lecker. Hat der ganzen Familie geschmeckt. Vielen Dank für das tolle Rezept.
Stine
Liebe Lynn, ich habe den Kuchen mit Skyr (Soja) und Cashewjoghurt zubereitet. Geschmacklich ein Grdicht!
An der Konsistenz arbeite ich noch.
Leni
Liebe Lynn,
ich habe den Kuchen am Freitag ausprobiert. Da ich die Kekse, die du verwendet hast, nirgendwo finden konnte, habe ich einfach Haferkekse genommen. Ich habe die Kekse zusammen mit dem geschmolzenen Kokosöl im Food Processor vermischt, da sich die Masse vorher gar nicht verbinden wollte. Leider hat der Boden mich noch nicht so ganz überzeugt, denn er ist sehr hart bzw. bröckelig und „trennt“ sich sehr leicht vom Topping. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es an den Keksen, an zu viel Kokosöl oder an meiner Unfähigkeit liegt – da muss ich nochmal rumprobieren. Die Creme finde ich dafür umso besser und traumhaft lecker und die Gesamtkomposition ist auch ein Traum, erfrischend lecker und einfach perfekt für warme Sommertage! Den Kuchen kriegt meine Mama auf jeden Fall von mir zum Geburtstag 🙂 danke für das tolle milchproduktfreie Rezept!
Lynn
Liebe Leni,
danke für den Erfahrungsbericht. Waren das so klebrige Haferkekse, wie die schwedischen oder eher trockene? Meine Kekse waren nämlich sehr trocken. Es mag sein, dass man dann je nach Keksart die Menge an Kokosöl anpassen muss. Leider ist es mir ja nicht möglich den Boden mir jeder Keksart auszuprobieren, die es gibt, deswegen muss man da im Zweifel selbst etwas experimentieren.
Danke dir auf jeden Fall für das Feedback zur Creme und zur generellen Komposition – das freut mich wirklich sehr.
Ganz liebe Grüße,
Lynn
nele‘s happiness
Hey Lynn! Bin mal wieder absolut beeindruckt wie viel Mphe du dir immer gibst! ???? Vor allem mit den ganzen Anmerkungen & Varianten ist echt für jeden was dabei ???? yummy!
Sabine
Liebe Lynn,
danke für das Rezept!
Einen schönen Urlaub.
LG
Sabine
Corinna
Liebe Lynn, vielen Dank für das Rezept. Ich finde es sieht seeeehr lecker aus und inspiriert zum Nachmachen !
Corinna
Eva
Klingt ganz toll! Respekt wieviel Mühe und Anstrengungen du anwenden um an das Ergebnis zu kommen! Werde ich mal nachbacken! Vielen Dank und Viele Grüße, Eva
Leah
Da hast du dich wieder mal selbst übertroffen, liebe Lynn! An der Stelle auch einmal ein riesengroßes Dankeschön. Deine Rezepte sind nicht nur immer unfassbar lecker, ich bin auch immer super dankbar für die vielen Tipps, Tricks und Produktvorschläge. Das macht das Suchen und Finden meist sehr leicht. Ich freu mich jetzt schon auf das „Nachbacken“ am Wochenende!
Einen schönen Urlaub und Sommerpause.
Lieben Gruß,
Leah
Clarissa
Liebe Lynn, dein Rezept kommt genau richtig!!! ???? Heute gehen wir aufs Erdbeerfeld!
Welche Kekse hast du denn genommen? Im Rezept fehlt der Link. Sind das die mit Schoki?
Danke danke danke für die immer wiederkehrenden Inspirationen und deine Mühe ????????
Liebste Grüße aus Ulm,
Clarissa
Lynn
Liebe Clarissa,
oh Mist, der ist rausgesprungen. Das waren diese hier: https://www.alnavit.de/de-de/produkte/snacks/suesse-snacks/mandel-kokos-cookies-209307/
Ganz viel Freude beim Ausprobieren,
Lynn
Clarissa
Danke dir!!!! Wird nachgebacken, freu mich sooo!