Diese Woche geht’s hier um Rhabarber! Zumindest heute, denn an den perfekten Rhabarbermuffins fürs Osterwochenende tüftele ich derzeit noch. Ich hoffe sehr, dass ich sie zu Donnerstag oder Freitag auf dem Blog habe. Rhabarber ist eines dieser Lebensmittel, an dem sich die Geister scheiden. Entweder man liebt ihn oder man mag ihn so gar nicht. Ich gehöre zu den ersten und muss mich in der Rhabarbersaison wirklich zügeln nicht täglich zuzugreifen.
Wer die hübschen, roten Stangen immer schon mal kaufen wollte, aber nicht so genau weiß, wie man sie zubereitet, ist heute genau richtig. Ich gehe ein bisschen auf die Zubereitung ein, auf die enthaltene Oxalsäure und Einsatzmöglichkeiten.
Wie lange geht die Rhabarber-Saison?
Rhabarber bekommt man von Anfang April bis maximal Ende Juni. Traditionell wird er nur bis zum 26. Juni geerntet, da die enthaltene Oxalsäure dann zu hoch ist. Dazu gleich mehr.
Ist Rhabarber gesund?
Rhabarber ist nicht wirklich schädlingsanfällig, weshalb er gar nicht bis wenig gespritzt werden muss. Man muss ihn also nicht unbedingt in Bio-Qualität kaufen. Rhabarber ist reich an Ballaststoffen, enthält viel Vitamin C sowie Eisen, Kalium und Phosphor. Ebenfalls ist er sehr fruktosearm, was ihm gleichzeitig aber auch seinen sauren Geschmack verleiht.
Ist Oxalsäure wirklich so ungesund?
Rhabarber wird wegen seines hohen Oxalsäuregehaltes häufig als ungesund betitelt. Oxalsäure kommt in vielen grünen Lebensmitteln wie auch Blattspinat, Mangold oder Petersilie vor. Da manche Nierensteine aus dem Calciumsalz der Oxalsäure (Calciumoxalat) bestehen, werden z.B. auch grünen Smoothies häufig nachgesagt, dass sie Nierensteine verursachen würden. Es stimmt tatsächlich, dass Oxalsäure die Aufnahme von Calcium und auch Eisen hemmen kann. Aus diesem Grund sollte man Lebensmittel mit einer hohen Oxalsäure nicht unbedingt in Unmengen zu sich nehmen. Doch Hand aufs Herz: jemand, der sich ausgewogen und gesund ernährt, ist definitiv auf der sicheren Seite. Die Bildung von Nierensteinen wird im Übrigen auch nicht nur durch Oxalsäure verursacht. Meistens sind dafür noch viele andere Faktoren verantwortlich, wie z.B. eine ungesunde Ernährung mit zu wenig Wasser, zu wenig Mineralstoffen (besonders Magnesium und Calcium), zu viel Kochsalz und folglich einer Dysbiose (Darmflorastörung) oder Übersäuerung.
Der Oxalsäuregehalt in Rhabarber wird im Laufe der Erntezeit immer höher. Deshalb sollte man Rhabarber möglichst früh in der Saison essen und ihn eigentlich ab Juni nicht mehr ernten oder kaufen. Was ich besonders schön finde: dunkelrote Stangen enthalten am wenigstens Oxalsäure. Die Blätter von Rhabarber enthalten allerdings umso mehr, weshalb sie definitiv auf den Kompost und nicht in den Smoothie gehören.
Kann man der Oxalsäure entgegenwirken?
Perfekt ist es, wenn man Rhabarber mit calciumhaltigen Lebensmitteln isst. Das ist für Veganer allerdings schwer, weil bis auf Sesam eher Gemüse calciumreich ist. Ein Rhabarber-Brokkoli-Rezept möchte ich euch hier eigentlich nicht vorschlagen. Aber ein bisschen Sesam kann man wirklich prima auch übers Porridge geben um den Calciumgehalt zu erhöhen. Wenn ihr Milchprodukte esst, liegt die Kombination von Rhabarberkompott und Joghurt oder Quark nahe, allerdings ist es grundsätzlich nicht ratsam Milchprodukte in Kombination mit Obst zu essen (führt zur Gärung im Darm). Auch hier wäre etwas Sesam vielleicht die bessere Wahl.
Wenn ihr Eisenpräparate zu euch nehmt, dann unbedingt 1-2 Stunden bevor ihr Rhabarber esst. Wenn ihr sowieso schon unter Nierensteinen leidet, dann lasst Rhabarber lieber links liegen. Zumindest in großen Mengen. Auch Kinder sollten nicht zu große Mengen Rhabarber verzehren.
Muss man Rhabarber schälen?
Eigentlich schon. Gerade in der Schale sitzt viel Oxalsäure. Wie ihr auf meinen Bildern seht, bin ich da nicht so streng. Ich schäle meistens nur harte Stellen. Im Zweifelsfall aber immer schälen.
Kann man Rhabarber roh essen?
Kann man. Er ist roh nicht gifitg. Aber seeeehr sauer.
Wie wird Rhabarber verwendet?
Der Klassiker ist natürlich das Rhabarberkompott (siehe unten). Ebenfalls sehr beliebt sind Rhabarberkuchen oder Torten, z.B. die Rhabarber-Baiser-Torte. Ebenfalls kann man Rhabarber als Marmelade einkochen. Weniger häufig, aber nicht weniger lecker, ist der Einsatz der roten Stangen in herzhaften Gerichten. Man kann ihn z.B. zu Eintöpfen dazugeben oder hauchdünn in Salate schneiden. Aus saisonalen und geschmacklichen Gründen wird Rhabarber gerne mit Erdbeeren kombiniert.
Fazit
Rhabarber gibt es eh nur für kurze Zeit und wenn man ihn als Kompott, im Kuchen oder Gebäck isst, ist die Gefahr gering, dass man zuviel davon isst. Wer sich sowieso gesund und ausgewogen ernährt, kann bei Rhabarber ohne Bedenken zulangen.
Und weil’s so einfach ist, kommt hier noch das easy peasy Rezept für Rhabarberkompott.
DruckenEinfaches Rhabarberkompott
- Vorbereitungszeit: 5
- Kochzeit: 15
- Gesamtzeit: 20 Minuten
- Portionen: 4 1x
Zutaten
- 500 g Rhabarber
- ca. 50 ml Wasser
- 3–4 EL Ahornsirup (oder Reissirup oder Honig), mehr oder weniger nach Geschmack
- das Mark 1/2 Vanilleschote oder etwas Vanillepulver
- ein Spritzer Zitronensaft (optional)
Anleitungen
- Den Rhabarber komplett oder nur harte Stellen schälen und in kleine Stücke schneiden.
- Für die schnelle Variante den Rhabarber zusammen mit etwas Wasser, dem Vanillemark, einem Spritzer Zitronensaft und Ahornsirup in einen Kochtopf geben und so lange bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis der Rhabarber einfällt. Gelegentlich rühren und ggf. mit mehr Ahornsirup abschmecken.
- Für die langsame Version die Rhabarberstücke mit dem Ahornsirup und einem Spritzer Zitronensaft vermengen und ca. 30 Minuten stehenlassen. Anschließend den Rhabarber mit der ausgetreteten Flüssigkeit und nur ein paar Esslöffeln Wasser und dem Vanillemark in den Topf geben und aufkochen. Die Hitze reduzieren und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Das Kompott mit Ahornsirup abschmecken und vor dem Verzehr etwas abkühlen lassen.
Waltraut Winterscheid
Super Rezept, freue mich auf weitere!
Tanja
Hallo.
Bin zum Glück gerade auf diese Seite gekommen – das Rezept hört sich sehr viel versprechend an!
Ist das Kompott lagerfähig? Wenn ja, wie? Heiß abfüllen und luftdicht verschließen?
Mfg Tanja
Lynn
Hi Tanja,
es ist eher etwas, was man in 1, 2 Tagen aufessen sollte. Es ist also nur ein paar Tage im Kühlschrank haltbar.
Liebe Grüße,
Lynn
Franziska
Liebe Lynn,
ich habe heute das Rhabarberkompott probiert und es war wahnsinnig lecker! Vielen Dank für dieses tolle Rezept, das werde ich in der Rhabarberzeit definitiv öfter machen 🙂
Liebe Grüße
Franziska
Sandra
Wirken sich die schnelle und langsame Version auf den Geschmack oder die Konsistenz aus? Danke und Gruß Sandra
Lena
Hallo Lynn,
ich habe deinen Blog erst vor einigen Tagen entdeckt und fühle mich sehr inspiriert. Habe heute gleich den Rhabarberkompott mit Ahornsirup gekocht. Er ist so köstlich, der Geschmack erinnert mich an meine Kindheit. Vielen Dank für das super leckere und gesunde Rezept.
Lena
Jenny
Liebe Lynn…ich liebe Deinen Blog und empfehle ihn ständig Jedem in meinem Umfeld ❤️!
Und auch heute hab ich wieder so wahnsinnig viel gelernt. Ich liebe Rhabarber und kaufe ihn ständig in der Saison. Gestern erst den letzten Rest Rhabarberkompott verputzt. Nach einem Rezept von meiner Mama mit Himbeeren und einem Päckchen Vanillepudding-Pulver (sehr lecker) und meiner Variante statt Zucker nur mit Ahornsirup gesüßt! 😉
Dein Rezept wird definitiv auch ausprobiert. Wie so viele von deinen 🙂
Gut, dass Rhabarber gerade wieder auf meiner Einkaufsliste steht 🙂
Auf das Rhabarber Muffin Rezept freue ich mich jetzt schon riesig!! 🙂 Da kaufe ich gleich glatt doch etwas mehr! 😉
Alles Liebe, Jenny
Lynn
Hallo Jenny,
oh Mensch, vielen Dank für diese lieben Worte am Morgen. Darüber habe ich mich gerade so riesig gefreut!
Ich mache mich dann mal ein einen erneuten Versuch Rhabarbermuffins ;-).
Ganz liebe Grüße,
Lynn
Patrizia
Ich mache immer Rhabarber Clafoutis. Auch sehr lecker und super einfach. Liebe Grüße Patrizia