Der Hochsommer ist zwar vorbei, doch so ganz bin ich noch nicht bereit den Sommer gehen zu lassen. Auch wenn dieses Jahr alles anders war, haben wir doch wieder ganz neue Erinnerungen geschaffen. Alkoholfreies Bier an lauen Sommernächten getrunken, zu den Sommerhits (in meinem Fall „Savage Love„, I know, I know...) getanzt und die kleinen Städtchen um uns herum erkundet. Was uns diesen Sommer ebenfalls begleitet hat, ist unser Sommerbirchermüsli. Das haben wir im Urlaub jeden Morgen gegessen und zu Hause haben wir uns damit das Urlaubsgefühl mitgebracht.
Birchermüsli-Rezepte gibt es natürlich wie Sand am Meer, doch ich probiere immer wieder gerne neue Varianten und Ideen aus und bringe so Abwechslung ins Frühstück. In diesem Sommer waren es Pfirsich und Melone, die ich bereits abends unter die Haferflocken gerührt habe. Das hat das Geschmackserlebnis total verändert und eine gewisse Frische und Leichtigkeit in das Müsli gebracht.
Ebenfalls rühre ich seit Langem eine große Menge Kokosjoghurt ins Müsli, um es so richtig schön cremig zu machen. Das ist natürlich absolut nicht Originalgetreu, denn das ursprüngliche Birchermüsli aus der Schweiz enthielt gar keinen Joghurt. Seine Cremigkeit verdankte es Sahne und fetthaltiger Milch. Falls ihr das noch nicht wusstet, dann habt ihr heute vielleicht wieder etwas gelernt.
Wieso ist Birchermüsli so gesund?
Die Frage, weshalb Birchermüsli so gesund ist, habe ich zwar schon öfter erläutert, z. B. hier, doch ich gehe da dennoch kurz noch einmal drauf ein. Beim Birchermüsli (neudeusch overnight oats) werden die Haferflocken über Nacht eingeweicht und somit bekömmlicher. Das Einweichen zerstört teilweise die in den Haferflocken enthaltene Phytinsäure, die laut einiger Studien die Aufnahme von Nährstoffen verhindern kann.
Was ist denn diese Phytinsäure überhaupt?
Phytinsäure steckt in jedem Samen und verhindert dessen vorzeitiges Keimen. Wenn man Getreide, Nüsse, Ölsaaten oder Kerne einige Stunden in Wasser einweicht, wird der Gehalt der Phytinsäure geringer. Deshalb sollte man vor dem Kochen Getreide wie Reis, Quinoa oder Hirse am besten über Nacht, mindestens aber für eine Stunde in klarem Wasser einweichen. Einige geben noch etwas Natron ins Einweichwasser, was ebenfalls dabei helfen soll, die Phytinsäure aufzubrechen und abzubauen. Das Gleiche gilt übrigens für Hülsenfrüchte wie Kichererbsen oder Bohnen, sofern man diese selbst im Schnellkochtopf kocht. Das Einweichwasser kippt man nach dem Einweichen weg.
Getreide einweichen
Diese Art des bekömmlichen Kochens könnte man auch „Slow Cooking„ nennen. Es ist eine alte Art und Weise des Kochens und stammt aus einer Zeit, in der – man muss es sagen, wie es war – vor allem Frauen viel in der Küche standen und alle Mahlzeiten vorausschauend geplant haben. Mit dem heutigen Lebensstil ist diese langfristige Kochweise immer mehr verdrängt worden. Ich versuche mein Getreide ab und zu vor dem Kochen einzuweichen, aber schaffe es doch zu selten, da das Leben einfach zu schnelllebig und spontan geworden ist.
In der perfekten Theorie müsste man beim Birchermüsli also erst die Haferflocken in Wasser einweichen, ausdrücken und dann erneut mit Hafermilch, Joghurt und den übrigen Zutaten verrühren. Da dies aber recht aufwändig ist und zu einer echten Matschepampe führt, gibt man beim Birchermüsli noch ein bisschen Zitronensaft dazu, der die Phytinsäure ebenfalls aufbrechen und unschädlich machen soll. Ob das wirklich so stimmt, ist noch nicht ausreichend belegt, doch ein Spritzer Zitrone fördert das Aroma des Frühstücks und schadet deshalb nicht.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren unseres Sommer-Birchermüslis! Solltet ihr es ausprobiert haben, dann macht gerne ein Foto davon und postet es in eure Instagram-Stories oder in den Feed. Ich freue mich immer so sehr über eure Kreationen!
Eine letzte kleine Ankündigung habe ich noch. Im September wird es hier auf dem Blog und auf Instagram einen kleinen Themenmonat zum Thema Naturkosmetik geben. Ich bekomme immer wieder das Feedback, dass sich viele mehr Infos zu meinen Produkten und Empfehlungen wünschen. In nächster Zeit werde ich deshalb Themenmonate zu Lifestyle-Themen wie Naturkosmetik, Fair Fashion oder gesundes Wohnen einführen. Natürlich wird es weiterhin überwiegend um Rezepte gehen, doch ich selbst habe total Lust auf diese Themenmonate und hofffe, dass sie euch wertvolle Tipps für ein gesünderes, nachhaltigeres und entspannteres Leben geben werden.
Habt eine tolle Woche!
Eure Lynn
DruckenDas ultimative Sommer-Birchermüsli
- Vorbereitungszeit: 5
- Gesamtzeit: 5
- Portionen: 2 1x
Zutaten
- ca. 50 g Haselnüsse
- 1 reifer Pfirsich
- 1/4 Honigmelone
- 100 g (glutenfreie) zarte Haferflocken
- 300 ml (glutenfreie) Hafermilch
- 2 EL geschälte Hanfsamen (optional)
- 100 g Kokosjoghurt (oder Joghurt nach Wahl)
- 2 EL Chiasamen
- 1 EL frisch geschrotete Leinsamen
- ½ TL Zimt
- eine Prise Vanillepulver
- 1 EL roher Honig (oder Ahornsirup für die vegane Variante)
- ein Spritzer Zitronensaft
Anleitungen
- Die Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett ca. 5 Minuten rösten. Kurz abkühlen lassen und in ein Küchentuch geben. Mit den Händen über das Tuch rollen und die Schalen dadurch entfernen. Die Haselnüsse anschließend grob hacken.
- Den Pfirsich und die Melone in kleine, mundgerechte Stücke schneiden.
- Das geschnittene Obst und die Haselnüsse zusammen mit allen Zutaten in einer Schüssel oder in einer verschließbaren Glasschale verrühren. Es sollte scheinbar zu viel Flüssigkeit in der Schüssel sein, dann ist es genau richtig. Die Haferflocken saugen sich nämlich sehr voll. Das Müsli abschmecken und ggf. mehr Honig oder Zitronensaft dazugeben.
- Das Birchermüsli abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Morgen pur oder mit Sommerbeeren genießen.
Anmerkungen
- Sollte das Birchermüsli zu trocken scheinen, einfach noch etwas Joghurt oder Hafermilch dazugeben.
Kaia Natrup
Hallo Lynn,
glutenfreie Hafermilch gibt es auch von Berief.
Ist auch sehr gut finde ich.
Vielen Dank für deine guten Rezepte und Erklärungen.
Lieben Gruß
Kaia
Melanie
Liebe Lynn das liest sich sehr gut. Ich setze seit kurzem auf Frischkornbrei. Ich mahle Hafer Kerne und Hirse. Ist das bei dir ein Thema? Ich finde es sehr gut wenn ich mal etwas sättigendes brauche ansonsten gibt es nur Obst zum Frühstück bei mir.
Gudrun
Liebe Corinna, liebe Lynn,
mein persönlicher Favorit ist der Haferdrink „Natumi natural“. Er ist sehr cremig, vollmundig und läßt sich gut aufschäumen, da er aus Vollkornhafer besteht. Außerdem verwendet Natumi Hafer aus Deutschland, das ist für mich ebenfalls eine wichtige Kaufentscheidung.
Habt einen schönen Tag – liebe Grüße -Gudrun
Monika Tiemens
Liebe Lynn,
Im Ayurveda gibt es bestimmte Lebensmittelkombinationen, die unsere Verdauung erschweren und das Verdauungsfeuer Agni schwächen. Es sind Milch und Milcherzeugnisse und frisches Obst. Könnte man bei Deinem Rezept komplett darauf verzichten?
Liebe Grüße
Monika
Lynn
Hallo Monika,
da ich keine Milchprodukte verwende, sondern Kokosjoghurt und Hafermilch, finde ich es sehr bekömmlich. Ich esse so gut wie keine Kuhmilchprodukte mehr und empfehle es auch nicht, diese mit Obst zu essen. Kuhmilch ist ja etwas anderes als Hafermilch, denn Hafermilch ist letztendlich nur eine Mischung aus Hafer und Wasser. Und pflanzliche Joghurts sind ebenfalls fermentierte pflanzliche „Milch“. Die ayurvedische Ernährungslehre sagt ja eigentlich auch, dass man morgens warm isst, also warmen Getreidebrei. Dazu empfielt sie allerdings auch warmes Obst – und deswegen denke ich nicht, dass das vegane Birchermüsli sooooo sehr gegen die ayurvedische Ernährungslehre verstößt. Du kannst es natürlich auch ohne den pflanzlichen Joghurt essen und dann einfach im Topf erwärmen. Den Pfirsich kannst du auch mit etwas Ghee oder Kokosöl in der Pfanne dünsten und dann zum warmen Birchermüsli dazu essen.
Ganz liebe Grüße,
Lynn
Corinna
Liebe Lynn, welche Hafermilch verwendest du immer?
Lynn
Liebe Corinna,
ich habe nicht die eine Marke, auf die ich schwöre. Von den Zutaten finde ich die Bio-Oatly am besten, weil die nur aus Wasser und Bio-Hafer und etwas Salz besteht. Geschmacklich mag ich aber auch die Alnatura-Eigenmarke, die Denns Eigenmarke, Allos oder die Voelkl aus der Flasche gerne.
Ganz liebe Grüße,
Lynn
Eva
Liebe Lynn,
sind diese denn alle glutenfrei? Es steht zumindest nicht drauf.
Ganz liebe Grüße, Eva
Lynn
Hallo Eva,
nein, nur die von Voelkl in der Glasflasche ist glutenfrei. Ich habe keine Zöliakie und auch keine Unverträglichkeit und lebe auch nicht glutenfrei. Deswegen brauche ich keinen glutenfreien Hafer. Meine Rezepte sind glutenfrei, weil meine Schwester Zöliakie hat. Natumi hat sonst glutenfreie Hafermilch.
Liebe Grüße,
Lynn
Kirschbiene
Hallo Lynn,
erst einmal: Das Rezept liest sich toll! Ich liebe ja alles, was mit Hafer(flocken) zu tun hat :-). Zum Thema glutenfreie Hafermilch noch ein kleiner Hinweis: Ich habe gesehen, dass es von der Firma Kölln nun auch glutenfreie Hafermilch gibt – sie heißt „Smelk Haferliebe – glutenfrei“. Probiert habe ich sie allerdings noch nicht, sondern habe bisher immer die Hafermilch von Natumi gekauft.
Liebe Grüße
Bianca
Lynn
Liebe Bianca,
ja, die kenne ich auch, meine Schwester hat sie schon einige Male gekauft. Da ich aber keine Zöliakie habe, muss ich zum Glück keine glutenfreie Hafermilch kaufen. 🙂
Aber danke für den Tipp für alle, die glutenfreie Hafermilch brauchen.
Liebste Grüße,
Lynn