Dieses Rezept wartet seit zwei Jahren auf seine Veröffentlichung. Zum ersten Mal habe ich diesen Kürbiskuchen während meines Adventskaffeetrinkens im Minimarkt vor zwei Jahren gebacken. Dann sollte er eigentlich in meinem ersten Kochbuch erscheinen, wurde aber aus Platzgründen von mir gestrichen. Und letztes Jahr war die Kürbissaison irgendwie schon vorbei, bevor ich es teilen konnte. Doch jetzt ist der Moment gekommen. Heute schlägt die Stunde des Kürbiskuchens mit Schoko-Swirl.
Kürbiskuchen sind hier in Deutschland ja doch noch recht neu. Klar, die Hipster backen ihn schon lange, aber ich würde mal behaupten, dass Kürbiskuchen hier noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. In den USA wird er ja zu Thanksgiving gebacken, weshalb er dort ein echter Traditionskuchen ist. Auch ich aß meinen ersten Kürbiskuchen zur Thanksgiving 2006 während meines Auslandaufenthaltes in den USA. Und ich war sofort hin und weg. Der Geschmack, die Textur und überhaupt die Erkenntnis, dass man mit Kürbis backen kann, hat meinen Horizont damals sehr erweitert. Oder um es richtig cool auf English zu sagen: Mind blown.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir mit Scheuklappen aufgewachsen sind, aber mit Kürbis haben wir damals definitiv noch nicht gebacken. Überhaupt kann ich mich nicht daran erinnern, dass meine Omas mal mit Gemüse gebacken haben. So modern waren sie nun doch wieder nicht. Obwohl…meine eine Großmutter hat während ihres Studiums sogar eine Arbeit über die Sojabohne geschrieben. Das finde ich immer noch verrückt. Das muss in den 50er Jahren gewesen sein. Verrückt. Aber ihr merkt, ich schweife ab.
Dieser Kuchen ist perfekt für alle, die gerne Pumpkin Spice mögen, die zur Weihnachtszeit ganz viel Zimt lieben und gerne mal etwas Neues ausprobieren. Kürbis hat ja auch gerade Hochsaison und deshalb könnte dieses Rezept regionaler und saisonaler nicht sein. Ja, man braucht etwas Zeit und Geduld und einige Zutaten um den Kuchen zu backen, doch der Aufwand lohnt sich.
Der Schoko-Swirl ist übrigens ein nettes Gimmick und gibt dem Kuchen nicht nur optisch das gewisse Extra. Ihr könnt diesen Tipp auch auf andere Kuchen anwenden. Gerade im (veganen) Käsekuchen kann man diesen Tipp super anwenden. Nun fehlt uns nur noch, kurz zu schauen, wie uns dieser Kuchen gut tut.
Himmlisch für Körper und Seele, weil …
… Kürbis neben dunklem Blattgrün DAS Wintergemüse überhaupt ist. Alleine die satte Farbe des Kürbis ist ein Indiz für seinen gesundheitlichen Nutzen. Die roten Pflanzenpigmente deuten darauf hin, dass Kürbis sehr reich an Beta-Carotin ist, dem Pflanzenstoff, der im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A ist besonders bekannt für seine positive Wirkung auf unser Augenlicht, doch tatsächlich ist Vitamin A auch essentiell für ein intaktes Immunsystem.
Wie immer gilt: Kuchen bleibt Kuchen, egal ob mit gesunden Zutaten oder nicht. Genießt diesen Kürbiskuchen also genau so, wie ihr auch andere Kuchen genießen würdet: in Maßen.
Ich wünsche euch eine tolle Restwoche.
Eure Lynn
DruckenGenialer Kürbiskuchen mit Schoko-Swirl
- Vorbereitungszeit: 60
- Kochzeit: 55
- Gesamtzeit: 1 Stunde 55 Minuten
Beschreibung
Achtung: Der Kuchen muss einen Tag vor Verzehr vorbereitet werden, da er ein paar Stunden zum Setzen braucht.
Zutaten
Für den Boden:
- 150 g (glutenfreie) Haferflocken
- 140 g Kürbiskerne (oder Sonnenblumenkerne, oder ein Mix)
- 1 EL geschrotete Leinsamen + 2 EL Wasser
- 70 g natives Kokosöl
- 65 ml Ahornsirup
- eine Prise Meer- oder Steinsalz
Für die Kürbis-Füllung:
- 550 g selbstgemachtes Kürbispüree
- 1 Dose (400 ml) Kokosmilch (davon werden 100 g Kokosmus benötigt, siehe Anleitung)
- 55 g Kokosblütenzucker
- 60 ml Ahornsirup
- 2 EL gemahlene Chiasamen
- ½ TL Vanillepulver oder der Inhalt einer Vanilleschote
- 2 EL (glutenfreie) Hafer- oder Mandelmilch
- ½ TL Ingwer-Pulver oder 1/2 TL frisch geriebener Ingwer
- 2 TL Zimt
- ½ TL Muskatnuss
- ¼ TL gemahlene Nelken
- eine Prise Meer- oder Steinsalz
Für den Schoko-Swirl:
- 50 g vegane Zartbitterschokolade, mind. 70 % Kakaoanteil (ich mag gerne die Vivani mit Kokosblütenzucker gesüßt)
Anleitungen
- Eine Dose Kokosmilch umgedreht ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen, damit sich das Kokosmus vom Wasser trennt. Die Dose herausholen, umdrehen, öffnen und das Kokosmus oben herausschaben. 100 g davon abmessen und den Rest z.B. für Curries oder Smoothies zur Seite stellen.
- Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen und eine Backform (26 cm Durchmesser) mit Backpapier auskleiden.
- Die Leinsamen mit dem Wasser verquirlen und zur Seite stellen. Die Kürbiskerne und Haferflocken in einen Food Processor oder Mixer geben und ca. 20 – 30 Sekunden zu einem Mehl verarbeiten. Die restlichen Zutaten für den Bodenbelag (inkl. des Leinsamen-Mixes) dazugeben und weitere 10 – 20 Sekunden zu einem Teig vermengen.
- Den Teig in die Backform geben und mit den Händen in der Form verteilen und am Rand hochdrücken. Das Ganze gut mit den Händen festdrücken, vor allem an den Ecken, damit alles gut „zusammenbappt“.
- Den Boden ca. 10 Minuten vorbacken.
- In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten. Dafür den Ahornsirup mit den Chiasamen in einer kleinen Schüssel mit einem Schneebesen gut verquirlen. Die Hafermilch dazugeben, glatt rühren und ca. 10 Minuten stehen lassen damit die Mixtur andickt.
- Im Food Processor Kürbispüree, Kokosmus, Kokosblütenzucker, Vanillepulver, geriebenen Ingwer, Zimt, Muskatnuss, gemahlene Nelken und die Prise Salz zu einem glatten Teig verarbeiten. Sobald die Chia-Mixtur angedickt ist, diese zu dem restlichen Teig geben und alles noch einmal gut verrühren.
- Die Springform aus dem Ofen holen und die Kürbisfüllung darauf verteilen.
- Die Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und in Klecksen auf dem Kuchen verteilen (eventuell wird nicht die gesamte Schokolade verwendet). Mit einem Holzstab in einen Klecks stechen und die Klecke ohne Herausziehen des Stabs verbinden. Da gibt es kein richtig und falsch. Einfach ein bisschen herumspielen, bis sich ein hübsches Muster ergibt.
- Unbedeckt circa 40 – 45 Minuten backen.
- Nach 30-35 Minuten einmal schauen, ob sich die Oberfläche etwas dunkel verfärbt hat. Sie sollte etwas dunkler sein, aber nicht angebrannt. Für die restliche Zeit dann eventuell ein Backblech auf die Schiene über dem Kuchen einsetzen. Den Kuchen weiterbacken und nach 45 Minuten herausnehmen und mindestens eine Stunde auf dem Kuchenblech auskühlen lassen.
- Leider muss der Kuchen dann noch ca. 6 – 8 Stunden oder am besten über Nacht in den Kühlschrank, damit sich alles schön fest setzt.
Helen
Wow! Ich habe schon soooo…. lange mit dem Kürbiskuchen geliebäugelt, aber plötzlich war die Kürbiszeit vorbei. Gestern war es dann soweit. Der Kuchen ist genial. Die Kürbiskerne im Boden sind der Wahnsinn! So was habe ich noch nie gesehen und es schmeckt fantastisch. In die Füllung habe ich noch Kardamom und Vanille ergänzt. Ich backe den Kuchen gleich nächste Woche nochmal, aber mit etwas weniger Fett im Boden. Der war mir etwas ölig.
Rebecca
Liebe Lynn,
jetzt komme ich auch endlich mal dazu, einen Kommentar bei Dir und Deiner himmlischen Seite zu hinterlassen.
Ich bin seit Jahren ein stiller Fan Deiner Seite/Kochbuch und Instagram-Seite.
Ich habe schon sehr viel ausprobiert und war jedes mal begeistert 🙂
So auch von diesem köstlichen Kuchen!
Vielen Dank für Deine Ideen und die immer wieder sehr inspirierenden Rezepte!
Liebe Grüße
Rebecca
Lea Nie
So, so, SO GUT!!! Der Kuchen ist einfach so ultralecker! Mega!
Lynn
Hallo Lea,
oh, das freut mich so!
Ganz liebe Grüße
Lynn
Marion (Unterfreundenblog)
Oooooh, der sieht ja himmlisch lecker aus, liebe Lynn! Ich bin ganz begeistert von dem Schoko-Swirl, ein tolles Detail! Mir ging es ganz ähnlich wie Dir. Ich war in den 90ern als Au-Pair in Kalifornien und dachte an Thanksgiving „KÜRBISkuchen? Ernsthaft?!“. Und dann nach dem ersten Stück „Kürbiskuchen – boah, wie großartig!“
Schön, dass er langsam auch hier Einzug hält. Und Deine Version wird garantiert nachgebacken. Danke für das tolle Rezept!
Herzlich-herbstliche Grüße,
Marion
Lynn
Hallo Marion,
danke für die lieben Worte. Und ja genau, so habe ich auch reagiert damals. Kürbis?? Im Kuchen??
Ich glaube auch, dass er hier immer beliebter wird, aber der „Aufwand“ selber Kürbispüree zu machen, schreckt wahrscheinlich noch einige vor dem Ausprobieren zurück. In den USA kann man es ja einfach aus der Dose kaufen ;-).
Liebe Grüße
Lynn