In den letzten Jahren bin ich immer mehr zum Fan von Ofengerichten geworden. Sie sind einfach unfassbar einfach, praktisch und mit wenig Aufwand verbunden. Das klassische Ofengemüse kennt ja jeder, doch kann man sogar ganze Gerichte auf dem Blech, bzw. in der Auflaufform, zubereiten, inklusive Stärkebeilage. Für mich sind diese Gerichte wie Wellness: Das Schnibbeln und Vorbereiten dauert maximal 15 Minuten, dann wird alles in den Ofen geschoben und nach ca. 30-45 Minuten wird man mit einer dufteten Mahlzeit belohnt. Das ist meine Art von Stressmanagement.
Falls euch das heutige Gericht optisch an Paella erinnert, dann stimme ich euch zu. Natürlich ist dies kein spanisches Paella-Rezept, doch davon wurde ich natürlich inspiriert. Da Jamie Oliver vor einigen Jahren aber mal ein großes „Paella-Gate“ hatte, halte ich mich mit diesem Begriff immer sehr zurück. Mein Ofenreis möchte auf keinen Fall die traditionelle Paella imitieren, sondern ist stolz darauf, ein einfacher Ofenreis zu sein. Wer aber Lust hat, kann gerne ein Gramm Safran dazugeben und so einen leichten Paella-Geschmack kreieren. Mir ist Safran meist zu teuer, deswegen würze ich mit Kurkuma, Paprikapulver, Harissa und Zitronenschale.
Reis im Ofen zu kochen ist wirklich einfach, doch ein paar Dinge sollte man beachten, damit das Ergebnis ein Knaller wird. Die wichtigsten Fragen und Antworten habe ich im Folgenden zusammengefasst:
Wie funktioniert Ofenreis?
Wie viel Flüssigkeit braucht man?
Das hängt ein wenig von dem Gemüse ab, das man verwendet. Eine generelle Regel ist, dass bei Zugabe von Gemüse, das viel Wasser abgibt, wie Tomaten, Zucchini, Champignons, auf 200 g Reis 500 ml Wasser kommen. Werden jedoch Sorten wie Bohnen, Brokkoli oder Erbsen verwendet, sollte die Wassermenge auf 600-700 ml erhöht werden. Auch Vollkornreis braucht etwas mehr Flüssigkeit.
Was ist mit Proteinen?
Da ich ja eher vegetarisch unterwegs bin, habe ich mich hier für Kichererbsen entschieden. Man könnte auch weiße Bohnen, Tofu oder bereits gekochte Linsen verwenden. In der Welt der tierischen Proteine kenne ich mich weniger aus, aber Lachs oder Bachsaibling würde sich wahrscheinlich auch ganz gut auf dem Blech machen.
Welchen Reis sollte man verwenden?
Ich versuche meine Gerichte immer so vollwertig wie möglich zu gestalten, deswegen habe ich es zweimal mit Naturreis (Vollkornreis) und einmal mit weißem Langkornreis ausprobiert. Ich muss ich zugeben, dass heller Reis wirklich bessere Ergebnisse erzielt halt, einfach, weil er schneller gar und fluffiger ist als vollweriger Reis. Mit Vollkornreis hat es aber auch gut geklappt, doch musste dieser etwas länger alleine garen und brauchte ca. 100 ml mehr Flüssigkeit.
Wie lange braucht Reis auf dem Blech?
Zuerst kocht man den Reis alleine 15-20 Minuten bei 200 °C Ober- und Unterhitze. Dann kann man nach Lust und Laune Gemüse und Proteine dazugeben und kocht es weitere 20-30 Minuten.
Wie viel Gemüse kann man dazugeben?
Je mehr Gemüse man dazugibt, desto weniger Platz hat man leider auf dem Blech und desto mehr Gemüse wird halb offen auf dem Reis garen. Das ist überhaupt nicht schlimm, nur nimmt das Gemüse dann nicht so richtig die Gärsäfte und Aromen auf. Ich habe das Gemüse im Laufe des Garprozesses immer mal wieder etwas heruntergedrückt, sodass es etwas mit Flüssigkeit bedeckt war. Eine große Paprika, 150 g Bohnen, 150 g Champignons und ein Glas Kichererbsen waren auf meinem Blech aber das absolute Maximum.
Wir konnten von dem Gericht zu zweit zwei Tage essen und haben am zweiten Tag noch kurz eine Zucchini in der Pfanne angebraten und sie zu dem restlichen Ofenreis hinzugefügt. Solltet ihr also mehr Gemüse als im Rezept angegeben zubereiten wollen, dann müsst ihr es extra anbraten.
Muss man das Blech abdecken?
Nein, es hat auch ohne Abdeckung geklappt. Viele Ofenreis-Rezepte schlagen vor, den Reis mit Alufolie abzudecken. Da das aber nicht wirklich nachhaltig ist, habe ich stattdessen Backpapier verwendet, das ich mit etwas Öl beschwert habe, damit es im Ofen nicht herumfliegt. Das hat ganz gut geklappt und für eine saftigere Version gesorgt. In zwei Tests habe ich es ohne Backpapier probiert und das hat auch gut geklappt.
Die Frage, warum das Rezept gut für uns ist, liegt wahrscheinlich auf der Hand. Wir kombinieren Gemüse, Reis und Proteine zu einer vollständigen Mahlzeit, die auch noch alleine vor sich hin backt, während wir dem echten Leben nachgehen können. Einfacher und zeitsparender geht es fast nicht. Häufig fokussieren wir uns in der Ernährung sehr auf die Makro- oder die Mikronährstoffe, doch eine Mahlzeit ist ja nicht nur reine Nährstoffaufnahme. Es ist ebenso wichtig, dass wir uns für sie Zeit nehmen, sie am Tisch genießen und vielleicht mit den Liebsten über die Geschehnisse des Tages lachen. Das alles gehört für mich zu einer gesunden Mahlzeit dazu.
Ich hoffe, ich konnte alle Fragen zum Thema Ofenreis in meiner heutigen Kolumne beantworten. Falls ihr mehr solcher Blechgerichte kochen möchtet, dann schaut euch diesen warmen Salat vom Blech oder auch dieses Süßkartoffelgericht an.
Eure Lynn
DruckenSommerlicher Ofenreis
- Vorbereitungszeit: 20
- Kochzeit: 45
- Gesamtzeit: 1 Stunde 5 Minuten
- Portionen: 4 1x
Zutaten
Für 1 Blech:
- 1 rote Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 200 g Vollkornreis (Naturreis) oder heller Langkornreis
- 150 g grüne Bohnen (ich nutze TK-Brechbohnen)
- 150 g Champignons
- 1 gelbe Paprika
- 600 ml heiße Gemüsebrühe, ggf. etwas mehr
- 1 EL Harissa (Paprikapaste)
- 2 EL Paprikapulver
- 2 TL Kurkuma (siehe Anmerkungen)
- 2 EL natives Olivenöl
- 1 Bio-Zitrone
- 1 x 400 g-Glas Kichererbsen (265 g Abtropfgewicht)
- Meer- oder Steinsalz und schwarzer Pfeffer
Zur Deko:
- 2 Frühlingszwiebeln
- Petersilie oder Schnittlauch
- Babyspinat
- Zitronenhälften
Anleitungen
- Die Zwiebel und Knoblauchzehen schälen und in Scheiben schneiden. Den Reis gut waschen. Die harten Enden der Bohnen entfernen und die Bohnen halbieren (fällt weg, wenn ihr TK-Brechbohnen verwendet). Die Champignons in Scheiben und die Paprika in Streifen schneiden. Ca. 1 TL Zitronenschale abreiben und eine halbe Zitrone in Scheiben schneiden.
- Die Gemüsebrühe mit den Gewürzen und Harissa vermischen. Den Reis, Zwiebel, Knoblauch, Olivenöl, Zitronenschale und die Zitronenhälften auf das Blech geben, mit der Gemüsebrühe bedecken und ca. 20 Minuten bei 200 °C Ober- und Unterhitze backen (weißer Reis braucht nur ca. 15 Minuten Vorkochzeit). Die Flüssigkeit sollte zu diesem Zeitpunkt schön köcheln.
- Nach 15 Minuten die grünen Bohnen, die Champignons, die Paprika und die Kichererbsen hinzufügen und dabei schauen, dass der Reis weiterhin komplett mit Flüssigkeit bedeckt ist. Wenn ihr Vollkornreis verwendet, dann gebt nun noch 100 ml mehr Gemüsebrühe dazu. Alles weitere 20-25 Minuten backen.
- Das Ofengericht ist fertig, wenn die Ränder bereits leicht knusprig sind. Vor dem Servieren den Reis mit Salz und Pfeffer und ggf. mehr Zitronensaft abschmecken. Das Blech mit Frühlingszwiebeln, gehackten Kräutern, Babyspinat und optional mit weiteren Zitronenspalten dekorieren und sofort vom Blech servieren.
Anmerkungen
- Harissapaste nutze ich sehr gerne zum Würzen. Man findet sie in jedem gut sortierten Supermarkt. Optional könnt ihr auch Chiliflocken oder frische Chili verwenden. Harissa verleiht dem Gericht aber noch einmal mehr Geschmack. Es ist allerdings sehr scharf, also bei der Menge etwas aufpassen.
- Natürlich könnt ihr anstelle von Kurkuma auch Safran verwenden. Mir ist er meistens zu teuer, weshalb ich die günstige Version mit Kurkuma mache. Geschmacklich sind beide Varianten natürlich komplett unterschiedlich, denn Safran hat den unverwechselbaren Eigengeschmack.
- Damit es richtig gut funktioniert, braucht ihr ein tiefes Blech oder eine tiefe Auflaufform. Diese günstige von Ikea ist z. B. ideal. https://www.ikea.com/de/de/p/koncis-ofenform-edelstahl-90099054/
- Achtung, Kurkuma färbt sehr stark und es kann sogar euer Backblech färben (ist mir passiert). Als kleiner Tipp: von Kurkuma verfärbte Küchengeräte, Schneidebretter, Messer oder Klamotten in die Pralle Sonne legen. Das entzieht wie durch Zauberhand die Flecken.
Katja
Liebe Lynn,
danke für das Rezept! Es erinnert mich total an Djuvec-Reis. Die Garzeit musste ich um mindestens weitere 20 min verlängern, der Reis war vorher wie roh. Für die Kinder habe ich die Hälfte Harissa durch Ajvar ersetzt, es war trotzdem noch sehr scharf/wurde nur von uns Eltern gegessen.
Jenny
Liebe Lynn,
ich habe das Rezept heute nachgekocht. Es war super lecker, und wir hatten alles noch zuhause was benötigt wurde bis auf die Zitronen ????. Ich hatte aber noch Bio-Zitronenschalen da.
Für das Abdecken nutze ich übrigens immer ein zweites Backblech was ich falsch herum drüber schiebe.
Das hat auch super funktioniert.
Vielen Dank für das tolle Rezept
Jenny
Sigrid CICHOCKI
köstliches Rezept, vielen, vielen Dank! Du bist eine tolle Inspirationsquelle…. Bitte weiter so.
Nina
Liebe Lynn
Wir haben gestern dein Gericht getestet und lieben es. Super einfach und schnell. Man kann das Gemüse nach Lust und Laune und Saison variieren. Echt toll. Bei uns gab es oben drauf noch Forellenfilet. Einfach eine viertel Stunde mitraten. Perfekt.
Happy Summer.
Antje
Liebe Lynn, ich habe Dein Rezept gestern nach Veröffentlichung direkt abends nachgekocht – ein Volltreffer – merci für diese tolle Anregung. Kommt auf unsere Lieblings-Liste. Und wir haben bei der Hitze als Erfrischung etwas Naturjoghurt als Beilage ergänzt . passt super zu der leichten Schärfe.